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Dr. med. Ulrich Bauer

Facharzt für Urologie

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Wechseljahre

Ohne unser eingenes Zutun verändert sich unsesr Körper, wird unberechenbarer unkontrollierbarer. Nächtliche Schlafstörungen können auftreten. Das führt dazu das man sich am darauf folgenden Tag schlapp fühlt. Irritierend ist auch das die Periode auf einmal unregelmässig und dafür umso heftiger kommt. Hitzewallungen, Schweißausbrüche lassen den Schluss zu, das die Wechseljahre begonnen haben.

Trost ist, das die Beschwerden nur in Schüben kommen. Oft liegen Monate zwischen den einzelnen Phasen. Sex bald ohne Angst vor einer Schwangerschaft ausleben zu können wechseln mit depressiven Verstimmungen. Das Leben muss oft neu ausgelotet werden. Diese Phase erinnert ein bisschen an die Turbulenzen der Pubertät. Allerdings durchlebt nicht jede Frau diese Phase gleich. Viele Fragen zum natürlichen Verlauf und der Entstehung der Wechseljahre konnten noch nicht beantwortet werden. Warum erleben manche Frauen diese Phase ohne Symptome und andere mit Problemen. Körper, Psyche und soziales Umfeld hängen eng zusammen und können sich gegenseitig positiv wie negativ beeinflussen. Oft wird diese Zeit von vielen Frauen als eine schreckliche Zeit des körperlichen Verfalls empfunden und auch von außen so vermittelt. Durch den beginnenden Östrogenmangel verändert sich der Kollagen- und Wassergehalt der Haut. Dieser komplexe Alterungsprozess wird bereits wenige Jahre nach der Menopause deutlich. Er führt zu der atrophischen Altershaut. Viele Mediziner sprechen sich deshalb für eine Hormontherapie aus. In den letzten Jahren wurde eine sehr kontroverse Diskussion zur Hormontherapie der Frau geführt. Viele Frauenärzte-innen weisen darauf hin das eine Hormontherapie nicht geeignet ist, die Hautalterung, Faltenbildung, Haarausfall oder Trocken heit der Augen zu behandeln. Die Wirklichkeit sieht anders aus. Und woher und wie diese Zahlen zustande kommen ist manchmal auch mehr als zweifelhaft. Das Dilemma für die Frauen ist, das sich das Lager der Frauenheilkunde nicht einig ist, ob nun durch eine Östrogentherapie eine höhere Gefährdung für das Auftreten eines Brustkrebses existiert oder nicht. Aufregung erregte die ständig zitierte Studie aus 2002 in den USA, der Womens Health Initatitve (WHI) mit mehr als 16000 gesunden Frauen zwischen 50 und 70 Jahren, die vorzeitig abgebrochen wurde, aufgrund des häufigeren Auftretens von Schlaganfällen, Herzinfarkten, Brustkrebsfällen und Lungenembolien. Diese Nachrichten wurden von der Boulevarpresse gierig aufgenommen und verbreitet. Zeitweise hatte man den Eindruck, das sich die gesamte deutsche Ärzteschaft nur aus dieser Presse fortbildet. Peinlicherweise musste hinsichtlich des Brustkrebsrisikos anschließend von an der Studie beteiligten Wissenschaftlern auf Kongressen und stürmischer Befragung wieder rückgerudert werden. Zurück blieb eine völlig unnötig verursachte Verunsicherung der Frauen.

Fest steht, auch Frauen werden immer älter. Und für Männer wie Frauen gilt, ohne einen intakten Hormonhaushalt wird man nicht gesund alt. Krebsrisiko hin oder her. Aller Gegner der Östrogentherapie sollten den Frauen dann sagen, sie dürfen nicht so alt werden. Ohne einen intakten Hormonhaushalt schrumpft die Vaginalschleimhaut, die Harnröhre zieht sich in das Scheidengewölbe zurück. Es entstehen leichter Harnwegsinfekte, aufgrund der schlechteren Abwehr der Vaginalschleimhaut gegen pathogene Keime. Die Keimflora der Vaginalschleimhaut wird empfindlicher hinsichtlich ihrer Abwehrleistung. Die Scheide wird trocken, der Eingang der Scheide wird enger. Das verursacht Schmerzen beim Geschlechtsverkehr. Das führt u.U. zu Problemen in der Beziehung. Die gesamte Beckenbodenmuskulatur, deren Anatomie die Stellung der Organe im kleinen Becken verändert sich. Das führt an Harnröhre und Harnblasenhals zur Stressinkontinenz. Beim Husten, Niessen, bestimmten Bewegungen verlieren die Frauen zunächst kleine Mengen Urin. Mit zunehmenden Alter verstärken sich die Symptome. Gerne wird hier schon in dieser Frühphase die Harnblase operativ angehoben. Ohne ausreichende Diagnostik und vorherige Beckenbodengymnastik. Die Symptome sind dann oft schlimmer als vorher. Im Alter wird dann gern schlussendlich ein Harnblasenkatheter gelegt. Die betreuende Verwandtschaft Oma muss in Alters- und/oder Pflegeheim, da werden wir nicht mit fertig. Nach einer internationalen Studie kommen 40 Prozent der älteren Frauen und Männer aus primär urologischen Gründen in ein Alten- resp. Pflegeheim.

Vergessen wir nicht, die Menschen werden gemessen an unseren hormonellen Voraussetzungen heute verglichen zu früher sehr alt. Die moderne Medizin lässt uns schlussendlich im Pflegeheim noch viele Jahre bettlägerig am Leben. Für immense Kosten, die die Verwandtschaftirgendwann dann nicht mehr bezahlen kann und will.

Ohne einen funktionierenden Hormonhaushalt altern Männer und Frauen bzgl. ihrer Hirn-, Muskel-, und Knochenfunktion schneller. Die Natur hat nicht damit gerechnet, das es eines Tages Wissenschaftler und Ärzte gibt, die in der Lage sind, das Überleben auf der Erdoberfläche unnatürlich zu verlängern. Wenn nun die Ärzteschaft den Frauen die Möglichkeit gibt ihr Überleben erheblich zu verlängern, dann sollte es auch nicht an ausgewogener Diskussion und Hilfestellung fehlen, dieses mit Lebensqualität zu bewerkstelligen. 5 – 10 Jahre Alters- und Pflegeheim können hier nicht die Alternative sein. Gibt es Risiken, dann sollte trotzdem oder erst recht eine individuelle Abwägung erfolgen. Und keine undifferenzierte Angstmacherei. Eine ärztliche Reise durch viele Alters- und Pflegeheime wäre auch empfehlenswert. Auch die Frage, ob man ärztlicherseits dort selbst landen möchte sollte phantasievoll beantwortet werden.

Wechseljahre sind eine normale gesunde Phase im Leben einer jeden Frau. Das mag stimmen, vergessen wir nicht, das noch vor gar nicht langer Zeit, die meisten Frauen diese Zeit nicht erreicht haben. Die Männer übrigens auch nicht. Nur ein geringer Teil der Menschen wurde älter als 30 Jahre. Die Diskussion der Therapie durch eine Hormonsubstitution wird in den USA schon seit 30 Jahren geführt, das selbst für Menschen aus dem gut verdienenden Mittelstand ein Pflegeplatz nur noch schwierig finanzierbar ist.

Die Evolution hat nicht das hier zur Diskussion gestellte Dilemma geplant. Ärztliche Aufgabe muss es seien, Frauen und Männern die möglich zu geben gesund zu altern. Bis zuletzt. Und das bis zuletzt, bis zum letzten Tag funktioniert ohne die viel diskutierten Hormone. Bei Frauen und Männern.